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SCHLOSSGESCHICHTE

Spätestens seit der Renaissance betreiben die Kabale, aus machtpolitischen Gründen, eine fundamentale Geschichtsfälschung. Einen genauen zeitlichen Ablauf und Ereignisse aus der Vergangenheit und den Chroniken abzusichern vermag kein Historiker.

Informationen über die früheste Geschichte von Burg bzw. Schloss Brandenstein basieren auf Schriften verschiedener Historienforscher. 
 

2002 erbrachten archäologische Ausgrabungen des LA im Schloßkeller Scherbenfunde aus der Zeit um 600 v. Chr.

Die fruchtbare Orlasenke und die damals oberflächlich anstehenden Kupfererze im nahen Freudental förderten wohl eine frühe keltische und alemannische Besiedlung.

Ein uralter Gerichts- und Kultplatz ist annehmbar.

Nach Prof. Dr. K. Stuhl, Würzburg, stammt der Name Brandenstein vom urgermanischen Wort Bran---d =Herr/Fürst. (der Zahnlaut d kam später dazu). Stein und Burg haben die gleiche Bedeutung. (wie auch Name Bran-d / Bran-denburg)  Brandenstein = Herrenstein

Am Fuße des Berges in westlicher Richtung gab es die Flurbezeichnung "Heidenhof" und unweit südwestlich das gesprengte "Herdloch", eine ehemalige Halbhöhle mit Altar.

Eine zweite die Herthahöhle ist noch begehbar.

Im Hochmittelalter soll sich ein Wartturm der Herren von Lobdeburg-Arnzaugk auf dem Schloßberg befunden haben. 

Die Grafen von Schwarzburg sollen im 12./13. Jahrhundert die erste feste Burganlage erbaut haben. Davon sind westliche und nördliche Schildmauer erhalten und lassen auf die Größe der Kernburg schließen.

Die Nordwand endet mit einer runden Eckausbildung. Typisch für Bauten der Schwarzburger (siehe Vorburg Ranis, Burgruine Ehren- und Liebenstein) In dieser Bauart könnte Burg Brandenstein, auf einem Felssporn sitzend, anfangs ausgesehen haben.

Der Adel benannte sich oft nach Ortsnamen. Als schwarzburgisches Lehen wurde die Burg Stammsitz der Herren von Brandenstein.

1125 wird ungesichert ein Moritz von Brandenstein in der Familienchronik genannt. 

Brandenstein gehörte wohl zum Reichsbesitz der Stauferkönige.

1209 erfolgte durch König 0tto dem Vierten die Verpfändung an die schwarzburger Grafen

 

Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen
Schloss Brandenstein in Thüringen

um 1290 kämpfte ein Daniel von Brandenstein auf Brandenstein und Oppurg, im kaiserlich habsburgischen Auftrag gegen das Raubrittertum.

1298 wurde Burg Brandenstein erstmals urkundlich erwähnt.

im 14. Jahrhundert verkauften die Schwarzburger Grafen ihren hiesigen Besitz an die Wettiner.
1351 ließ der wettinische Landvogt Heinrich von Brandenstein, die Burg zum landesherrlichen Schloß ausbauen und wurde vom Markgrafen Friedrich (der Strenge) von Meißen damit belehnt.

1425-1494 lebte ein Heinrich, der spätere Schwager Herzog Wilhelms, auf Brandenstein.

1446 belehnt ihn Herzog Wilhelm III. von Sachsen (der Tapfere) mit Schloß und Gerichtsbarkeit.


1455 einzig bekannte Beschreibung der alten Burg Brandenstein: (in F. Dedie: „Die Herren von Oppurg") mit Vorburg, hohem Turm, Gefängnis, Wohnbau, Torhaus, Zugbrücke, Wehrgängen, Zwinger, Pferdestall, Gehölzen, Kriegsgerät und Weinbergen um Jena.

1463 heiratete Herzog Wilhelm III. von Sachsen (der Tapfere) unstandesgemäß, die für ihre Schönheit und Klugheit bekannte Katharina von Brandenstein, mit der er nach den Drangsalen des sächsischen Bruderkrieges seine große Liebe gefunden haben soll.

Katharina wurde dadurch Herzogin von Sachsen, Markgräfin von Meißen und Landgräfin von Thüringen.

1465 schenkte der Herzog seinem Schwager Heinrich, die Herrschaft Ranis mit Burg und Stadt Ranis, vielen Dörfern und umfangreichem Grundbesitz.

1486 wird Heinrich von Brandenstein von Kaiser Friedrich III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Brandensteiner wurden dadurch reichsunmittelbare Freiherren und gehörten kurze Zeit in das Umfeld des mitteldeutschen Hochadels. Heinrich war wohl auch am Bauernlegen beteiligt. Eine Ursache des folgenden Bauernkrieges.

1482 nach dem Pesttod Herzog Wilhelms verzichtete seine Witwe Katharina v. Brandenstein, als letzte unabhängige Landgräfin von Thüringen, gegen eine jährliche Abfindung auf ihr wettinisches Erbe. Sie bedingte dadurch den Heimfall der Landgrafschaft Thüringen an ihre Anverwandten, den zu Altenburg geraubten Prinzen Ernst und Albrecht von Sachsen, die ihr Erbe folgenschwer 1485 in Leipzig in die albertinische und ernestinische Linie teilten.

Um 1490 Teilabriß der alten Burganlage und Neubau von Schloß Brandenstein auf alten Resten der Burg. Die sehr kinderreichen Brandensteiner erbauten sich ein damals hoch modernes repräsentatives Mehrfamilienhaus. Erstmals nördlich der Alpen, wurde dem massigen Baukörper ein Mittelrisalit vorgelagert. Der Bau steht bis heute in seiner Grundstruktur unverändert.

Die Rundfensteranordnung aus dem späten 15. Jh. ist in Thüringen einmalig. 


1506 Erwähnung der Burgkapelle St. Barbara und Bergbaurechten, die die Wettiner den Brandensteinern streitig machten.


1506 erbte Ewald v. Brandenstein das Schloß Brandenstein mit Burg und Herrschaft Ranis.

Er wurde vom sächsischen Kurfürsten (Friedrich der Weise) als Sekrestrator für Kirchen und Klöster eingesetzt und damit beauftragt, gemeinsam mit Martin Luther und Anton Musa die Reformation durchzusetzen.

1571 ging die Familie von Brandenstein, bedingt durch Erbteilung und Mißwirtschaft, in Konkurs. 
Burg und Herrschaft Ranis kaufte ein Ritter Melchior von Breitenbauch.

1584 auch das Schloß Brandenstein, für 16.000 Taler.

1612 stritten in Weißenfels die Brandensteiner vergeblich um einen hohen Burgturm mit Gefängnis auf Brandenstein. Der Reichsfreiherrentitel wurde abgelegt.

Die neue Herrschaft von Breitenbauch huldigte Kursachsen.

1634 Schlossbelagerung durch Kroaten und 1640 durch die Schweden, die ihre Armeen für das große Saalfelder Lager regional "versorgten".

1640 berichtet der Schloßherr, ein Melchior v. Breitenbauch, nach seiner schwedischen Gefangenschaft, daß der ganze Bezirk auf das äußerste ruiniert sei und alle adligen Schlösser geplündert und verwüstet wurden. Die Dorfschaften seien zum Teil ausgestorben und die Leute schwer mißhandelt.

Nach dem 30 jährigen Krieg wurde das Schloß 60 Jahre lang das "wüste Haus Brandenstein" genannt.

1698-1703 ließ der fürstlich-sächsische Kriegskommissar, Kammerherr und Landrat

Christoph Adam von Breitenbauch, das Schloß wohnlich herrichten, im hochbarocken Stil stuckieren, ausmalen und ein Salontheater einbauen.

Auch veranlaßte er den Abriß seiner Burg "zum Stein" auf dem Kochsberg bei Pößneck, und verwendete das Material für die Wiederherstellung der zerstörten Vorburg in Brandenstein. (Interessantes über ihn auf unserer Seite: "Unterhaltsame Reise in die Barockzeit".)

 

1730 heiratete Georgine Wilhelmine, eine wohlhabende legitimierte Tochter des Markgrafen Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth, auf Schloß Brandenstein  Zdislaus von 

Breitenbauch.

Bis 1756 soll sie hier mit einem "Hofstaat" von 10 jungen Damen ein lebhaftes und geselliges Haus geführt haben.

1806 wurde vor der Schlacht bei Jena und Auerstädt das Schloß von Franzosen geplündert.

 

1856 verursachten zu große Erbansprüche den Verkauf des Schlosses an Friedrich Schillers Verwandschaft, die Familie von Gleichen-Rußwurm.

1885 Rückkauf des Schlosses für 206.000 RM durch die Familie von Breitenbauch.

Um 1900 teilweiser Neubau des Gutshofes auf alten Burgmauern.

 

1906 Namensumbenennung der Familie v. Breitenbauch in Breitenbuch.

1914 blieb der letzte männliche Besitzer im Krieg. Dessen Witwe Mense v. Breitenbuch versuchte, mutig und allein mit 3 Kindern, den einsetzenden Verfall des Schlosses durch bauliche Investitionen, aufzuhalten. 

Durch Renovierung und Modernisierung entstanden schon damals Verluste an der barocken Raumkunst.

Bis 1945 verschiedene Pächter auf dem Rittergut Brandenstein die mit russischen Zwangsarbeitern den Gutsbetrieb zu erhalten suchten. Diese wurden gut versorgt.
 

1945 Einzug schießwütiger Amerikaner, die nach erfolgter Sachbeschädigung und Plünderung von Wertgegenständen das Schloß im Chaos hinterließen.

Danach Einzug einer Reiterkompanie aus Kirgisen und Tataren mit lobenswerter Disziplin, laut Aussage Asta von Breitenbuchs.

 

1945 sowjetische Kommandatur.

Ausweisung der Familie und aller Bewohner, Enteignung des Gutes, Zersplitterung des Grundbesitzes.

1948 stand Brandenstein als Teilabriß auf der Abbruchliste der Landeskommission zur Durchführung der Bodenreform (Akte Bodenreform vom 7.4. 1948 nach SMAD Befehl 209)

Abgerissen wurden eine Scheune und das hübsche Torhaus. 
 

Bis 1955 Lehrlings- und Arbeiterwohnheim der Maxhütte und verschiedener Betriebe, sowie SED-Parteischule mit dem Namen der Antifaschistin „Leni Fleischer“.

Trotz allem Ungeist sicherte die Umnutzung den Erhalt des Schlosses.

1955- 1988 GST-Lager und sehr beliebte Leitjugendherberge des Bezirkes Gera mit dem Namen eines regionalen Bauernheerführers "Jost Schmidt".

Ca. 160 Übernachtungen täglich.

In den 70-iger Jahren Auftritte von DDR-Bands wie City und Karat auf der kleinen Theaterbühne, die für Kulturveranstaltungen gebraucht wurde und dadurch erhalten blieb.

 

1970 große Verluste an Raumkunst. Abriß des barocken Eichetreppenhauses, barocker Stuckdecken und Wandmalereien. Zerstörung des Wappensteins, sowie Raumverstümmelung zur Herbergsnutzung durch einen Herbergsleiter mit den "Gestaltungsideen" Walter Ulbrichts.

1990 nach Aussage von Siegfried Zeh, dem Leiter der Kreisdienststelle des Ministerium für Staatssicherheit, vom 28.2. 1990, sollten Schloß Brandenstein und Burg Ranis als Internierungslager für Staatsfeinde, Kirchgänger und Nichtwähler umgenutzt werden.


1989 bis 2000 Leerstand und Verfall der gesamten Anlage.

2000 kauft der Thüringer Kunst-und Antiquitätenhändler holger kahl das ruinierte Anwesen. Sofortige Sicherungsmaßnahmen und Dacharbeiten, am erst 1996 reparierten Schloßdach. Beseitigung von Silos und Schutthalden. Baumfäll- und Beräumungsarbeiten im Schlossumfeld durch ABM. 

Beginn der umfangreichen Restaurierungen des Objektes, bis heute Fördermittelfrei.

Abriß der verfallenen Wohn- und Stallgebäude der Vorburg und Schäferei. Umgestaltung des Geländes zum neuen Schloßgarten.

2005 Der Verkauf unseres Denkmalhofes in Oberoppurg und große Eigenleistungen ermöglichten viele Arbeiten am Schloß. Vielen Dank an alle Mitwirkenden. 

Quellenangaben: 

 - Dedie, Friedrich : "Die Herren von Oppurg"

 - Wiefel, Bernd :  "Sozialgeschichte der Herrschaft Ranis" und 

   Bausteine der Geschichte des Orlagaues Band 1-4 

 - Wolf v. Brandenstein : Familienchronik der Familie v. Brandenstein

 - Fam. v. Breitenbuch : Familienchronik,  "Rote Sparren auf blauem Grund" 

 - kahl, holger : Recherche zur Schloßgeschichte nach 1945

 

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