SCHLOSS BRANDENSTEIN
SCHLOSSGESCHICHTE
Unsere Vorfahren schufen, heute noch erlebbare, großartige kulturelle Leistungen und Schönheit ohne dabei, Ozeane von Häßlichkeit, Gift, Müll und Zerstörung zu hinterlassen.
Voraussetzung waren Schöpfungsbewußtsein, Achtsamkeit, freie Energie und höchste spirituelle Anbindung an einen ordnenden Geist.
Den zeitlichen Ablauf und den Wahrheitsgehalt der Ereignisse und Potentaten in der Menschheitsgeschichte abzusichern vermag weder eine Wissenschaft noch ein Historiker. Informationen über die Geschichte von Burg und Schloss Brandenstein in Thüringen basieren auf Befunden und Schriften verschiedener Archive, Chroniken und Historienforscher. Vor dem Jahre 1725 ist keine Darstellung vom Brandenstein bekannt.
2002 erbrachten archäolog. Grabungen des LAfD den Nachweis von Grundmauerresten und reichlich Scherbenfunde aus einer mittelalterlichen Burganlage mit Zisterne.
Eine Blidenkugel und interessante Bauteile lagerten in einer nördlichen Schildwand.
Im Schloßkeller fanden sich Scherbenfunde aus der Zeit um 600 v. Chr.
Die fruchtbare Orlasenke und die damals oberflächlich anstehenden Kupfererze im nahen Freudental förderten wohl eine frühe keltische und alemannische Besiedlung.
Berichte von einem uralten Gerichts- und Kultplatz auf Brandenstein sind überliefert und gehören zum Thüringer Sagenschatz.
Nach Prof. Dr. K. Stuhl, Würzburg, stammt der Name Brandenstein vom urgermanischen Wort Bran = Herr/Fürst. (siehe Schloss Bran in Transilvanien)
Der Zahnlaut "d" kam später hinzu. (wie Bran-d oder Bran-d-enburg).
Altnordisch bedeutet der Name "Brand" das flammende Schwert. (Gerichtsbarkeit)
Stein und Burg haben die gleiche Bedeutung.
Brandenstein = Fürsten oder Herrenstein/burg mit Rechtsprechung
Der Adel benannte sich oft nach Ortsnamen. Spätestens als Schwarzburgisches Lehen wurde Burg Brandenstein/Thür. zum Stammsitz des Geschlechtes der Herren von Brandenstein.
Am westlichen Fuße des Schlossberges gab es die Flurbezeichnung "Heidenhof".
Nebenan das leider gesprengte "Herdloch", eine große Halbhöhle mit Kultstein wohl aus keltischer Zeit. Eine kleinere, die Herthahöhle, ist noch begehbar.
Im sogenannten Hochmittelalter soll sich ein Wartturm der Herren von Lobdeburg-Arnzaugk als westliche Grenzsicherung ihres Landes auf dem Schloßberg befunden haben. Im 12./13. Jahrhundert schufen wohl die Grafen von Schwarzburg die erste feste Burganlage. Erhaltene Reste der westlichen und nördlichen Schildmauer lassen auf die Größe der Kernburg schließen. Typisch für Schwarzburger Bauten sind runde Eckausbildungen. (siehe Burgruinen Plaue, Ehren- und Liebenstein)
Ähnlich dieser Bauart könnte, auf einem Felssporn stehend, Burg Brandenstein anfangs ausgesehen haben.
Brandenstein gehörte im Hochmittelalter wohl zum Reichsbesitz der Stauferkönige.
Schon unter Barbarossa soll ein Ritter "von Brandenstein" bei einem Turnier in Trier gekämpft haben.
- 1125 wird ungesichert ein Moritz von Brandenstein genannt.
- 1209 erfolgte durch König 0tto IV. die Verpfändung der Burg Brandenstein
an die Schwarzburger Grafen.
- 1282 ist urkundlich ein Albrecht von Brandenstein auf Burg Brandenstein bei Ranis ansässig.
- um 1290 kämpfte ein Daniel von Brandenstein auf Brandenstein und Oppurg, im kaiserlich habsburgischen Auftrag gegen das Raubrittertum.
- 1298 den 23. März, heißt es in einer auf Brandenstein ausgefertigten Urkunde, daß die Ritter Heinrich und Albrecht von Brandenstein, als Untervögte der Grafen von Schwarzburg, dem Stift Saalfeld das Dorf Reichenbach und die Vogtei Friedebach schenken.
- Im 14. Jahrhundert verkauften die Schwarzburger Grafen die Burg Brandenstein an die Wettiner.
- 1351 ließ der wettinische Landvogt Heinrich von Brandenstein, die Burg zum landesherrlichen Schloß ausbauen und wurde vom Markgrafen Friedrich (der Strenge) von Meißen damit belehnt.
- 1425-1494 lebte ein Heinrich, der spätere Schwager Herzog Wilhelms, auf Brandenstein.
- 1446 belehnt ihn Herzog Wilhelm III. von Sachsen (der Tapfere) mit Schloß und Gerichtsbarkeit.
- 1455 einzig bekannte Beschreibung der alten Burg Brandenstein: (in F. Dedie: „Die Herren von Oppurg") mit Vorburg, hohem Turm, Gefängnis, Wohnbau, Torhaus, Zugbrücke, Wehrgängen, Zwinger, Pferdestall, Gehölzen, Kriegsgerät und Weinbergen um Jena.
- 1463 heiratete Herzog Wilhelm III. von Sachsen unstandesgemäß, die für ihre Schönheit und Klugheit bekannte Katharina von Brandenstein, mit der er nach den Drangsalen des sächsischen Bruderkrieges seine große Liebe gefunden haben soll.
Katharina wurde dadurch Herzogin von Sachsen, Markgräfin von Meißen und Landgräfin von Thüringen.
- 1465 schenkte der Herzog seinem Schwager Heinrich, die Herrschaft Ranis mit Burg, vielen Dörfern und umfangreichen Grundbesitz.
- 1486 wird Heinrich von Brandenstein von Kaiser Friedrich III. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Brandensteiner wurden dadurch reichsunmittelbare Freiherren und gehörten kurze Zeit in das Umfeld des mitteldeutschen Hochadels.
- 1482 nach dem Pesttod Herzog Wilhelms verzichtete seine Witwe Katharina v. Brandenstein, als letzte unabhängige Landgräfin von Thüringen, gegen eine jährliche Abfindung auf ihr wettinisches Erbe. Sie bedingte dadurch den Heimfall der Landgrafschaft Thüringen an ihre Anverwandten, den zu Altenburg geraubten sächsischen Prinzen Ernst und Albrecht. (Diese teilten ihr Erbe 1485 in Leipzig in die ernestinische und albertinische Linie.)
- Um 1490 Teilabriß der alten Burganlage und Neubau von Schloß Brandenstein auf alten Resten der Burg. Erbaut wurde ein damals hoch modernes repräsentatives Mehrfamilienhaus für die kinderreiche Familie v. Brandenstein.
Erstmals nördlich der Alpen, wurde dem massigen Baukörper ein Mittelrisalit mit Belvedere und welscher Haube vorgelagert. Der Bau steht bis heute in seiner Grundform unverändert. Das originale Rundfenstergeschoß ist in Thüringen einmalig.
- 1506 Erwähnung einer Burgkapelle St. Barbara und Bergbaurechten, die die Wettiner den Brandensteinern streitig machten.
Bis 1948 soll sich noch ein gotischer Altar auf Brandenstein befunden haben.
- 1506 erbte Ewald v. Brandenstein das Schloß Brandenstein mit Burg und Herrschaft Ranis.
Er wurde vom Kurfürsten Friedrich "der Weise", als Sekrestrator für Kirchen und Klöster eingesetzt um gemeinsam mit Martin Luther und Anton Musa die Reformation in Thüringen voran zu bringen. Ewald unterstellte sich dem Kurfürsten von Sachsen.
Bis ins 17.Jh, stellte Brandenstein, für Kriegsdienste an die Wettiner, 2 Ritter zu Pferde.
- 1571 ging die Familie von Brandenstein, bedingt durch Erbteilung, Alkohol und Mißwirtschaft, in Konkurs. Der Reichsfreiherrentitel war schon abgelegt.
Burg und Herrschaft Ranis kaufte der Ritter Melchior von Breitenbauch im gleichen Jahr
- 1584 Verkauf des Schlosses an den selben für 16000 Taler.
Die neue Herrschaft huldigte Kursachsen.
- 1612 stritten in Weißenfels die Brandensteiner vergeblich um den hohen Burgturm auf Brandenstein.
- 1634 überfallen Kroaten und 1640 die Schweden das Schloss im Zusammenhang mit dem großen Saalfelder Lager.
- 1640 berichtet der Schloßherr, Melchior v. Breitenbauch, nach seiner schwedischen Gefangenschaft, daß der ganze Bezirk auf das Äußerste ruiniert sei und alle adligen Schlösser geplündert und verwüstet wurden. Die Dorfschaften seien zum Teil ausgestorben und die Leute schwer mißhandelt.
Nach dem 30 jährigen Krieg wurde das Schloß viele Jahre lang das
"wüste Haus Brandenstein" genannt.
- 1698-1703 ließ der kurfürstlich-sächsische Kriegskommissar, Kammerherr und Landrat
Christoph Adam von Breitenbauch, das Schloß wohnlich herrichten, im hochbarocken Stil stuckieren, ausmalen und ein Theatrum einbauen.
Der Abriß seiner Burg "zum Stein" auf dem Kochsberg bei Pößneck lieferte das Material für die Wiederherstellung der zerstörten Vorburg in Brandenstein. (Interessantes über ihn und andere Potentaten auf unserer Seite: "Unterhaltsame Reise in die Barockzeit".)
- 1730 heiratete Georgine Wilhelmine, eine wohlhabende legitimierte Tochter des Markgrafen Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth, auf Schloß Brandenstein Zdislaus von Breitenbauch. Bis 1756 soll sie hier mit einem "Hofstaat" von 10 jungen Damen ein lebhaftes und geselliges Haus geführt haben.
- 1806 wurde vor der Schlacht bei Jena und Auerstädt das Schloß von Franzosen geplündert.
- 1856 verursachten zu große Erbansprüche den Verkauf des Schlosses an Friedrich Schillers Verwandtschaft, Familie von Gleichen-Rußwurm.
- 1885 Rückkauf des Schlosses für 206.000 RM durch die Familie von Breitenbauch.
Um 1900 teilweiser Neubau des Gutshofes auf alten Burgmauern.
- 1906 Namensumbenennung der Familie v. Breitenbauch in Breitenbuch.
- 1914 blieb der letzte männliche Besitzer im Krieg. Dessen Witwe Mense v. Breitenbuch geb. von Münchhausen versuchte, mutig und allein mit 3 Kindern, den einsetzenden Verfall des Schlosses, durch bauliche Investitionen, aufzuhalten. Renovierung und Modernisierung brachten erste Verluste an Raumkunst.
- Bis 1945 versuchten sich verschiedene Pächter mit Zwangsarbeitern am Gutsbetrieb.
Diese wurden gut behandelt und versorgt.
- 1945 Einzug schießwütiger Amerikaner, die nach Sachbeschädigung und Plünderung von Wertgegenständen das Schloß im Chaos hinterließen.
Danach Einzug einer Reiterkompanie aus Kirgisen und Tataren mit lobenswerter Disziplin, laut Aussage Asta von Breitenbuch.
Brandenstein wird sowjetische Kommandantur.
Später Ausweisung der Familie und aller Bewohner, Enteignung des Gutes, Zersplitterung des Grundbesitzes.
- 1948 stand Brandenstein als Teilabriß auf der Abbruchliste der Landeskommission zur Durchführung der Bodenreform (Akte Bodenreform vom 7.4. 1948 nach SMAD Befehl 209)
Abgerissen wurden eine Scheune, das hübsche Torhaus. Später auch das schöne Gärtnerhaus und die Schäferei. Mit der Zeit verfiel und verschwand fast die gesamte Vorburg. Aufteilung des alten Schlossgartens. Bebauung mit Einfamilienhäusern.
Die Idee und Umnutzung als SED-Parteischule, mit dem Namen der Antifaschistin „Leni Fleischer“, sicherte den Erhalt des Schlossbaues.
- Bis 1955 auch GST- Lager sowie Lehrlings- und Arbeiterwohnheim der Maxhütte Unterwellenborn und verschiedener Betriebe.
- 1955- 1988 Leitjugendherberge des Bezirkes Gera mit dem Namen eines regionalen Bauernheerführers "Jost Schmidt". Bis 160 Übernachtungen täglich.
- 1970 große Verluste an Raumkunst. Zerstörung des Wappensteins, sowie Raumverstümmelung durch einen Herbergsleiter mit den "Gestaltungsideen" Walter Ulbrichts. Abriss des barocken Eichentreppenhauses, barocker Stuckdecken, Ledertapetenzimmer, Gobelins, Barocköfen und Wandmalereien.
- In den 70-iger Jahren Auftritte von DDR-Bands wie City und Karat auf der barocken Theaterbühne, die für Kulturveranstaltungen diente und dadurch erhalten blieb.
- 1990 nach Aussage von Siegfried Zeh, dem Leiter der Kreisdienststelle des Ministerium für Staatssicherheit, vom 28.2. 1990, sollten Schloß Brandenstein, Burg Ranis und die Leuchtenburg als Internierungslager für Staatsfeinde, Kirchgänger und Nichtwähler umgenutzt werden. Dazu entstand 1988/89 ein Rohbau auf dem Schloßplatz.
- 1989 bis 2000 Leerstand und Verfall der gesamten Anlage.
- 2000 kauft der Thüringer Kunst-& Antiquitätenhändler holger kahl das ruinierte Anwesen.
Baumfällungen, Bauschutt und Müllberäumung durch ABM.
Beginn der umfangreichen Restaurierungen des Objektes.
Sofortige Sicherungsmaßnahmen und Dacharbeiten, am erst 1996 reparierten Dach.
Abriß der verfallenen Silos, Wohn- und Stallgebäude der Vorburg.
Umgestaltung zum neuen Schloßgarten.
- 2005 Verkauf unseres Denkmalhofes in Oberoppurg und freudiger Einzug in Brandenstein.
Ausbau als Wohn- und Geschäftshaus der Familie Kahl, ohne Fördermittel!
- 2024 Unvergessen bleiben die Helfer und Freunde die am Gelingen Anteil haben, sowie auch der Schaden der bis heute, durch Willkür und Gewalt von Presse, Justiz, Behörden und Stadt Ranis, an Mensch und Schlossprojekt entstanden ist!
Quellenangaben:
- Friedrich Dedie : "Die Herren von Oppurg"
- Bernd Wiefel : "Sozialgeschichte der Herrschaft Ranis"
Bernd Wiefel : "Bausteine der Geschichte des Orlagaues" Band 1-4
- Wolf v. Brandenstein : "Familienchronik der Familie v. Brandenstein"
- Fam. v. Breitenbuch : Familienchronik, "Rote Sparren auf blauem Grund"
- holger kahl : Recherche zur Schloßgeschichte nach 1945